GELOBT SEI DER ZWEIFEL, so beginnt ein Gedicht von Bertolt Brecht. Zweifel, die sich in unserem Gehirn verankern, hindern uns daran beruflich voranzukommen, neue Herausforderungen anzunehmen. Sie sind nicht selten der Auslöser, warum wir trotz Unzufriedenheit an unserem Job kleben, oder einfach unsicher sind neue Herausforderungen anzunehmen. Zweifel können auch ein Grund sein, warum wir dazu neigen Konflikten aus dem Weg zu gehen.
In diesem Beitrag geht es darum, wie Selbstzweifel der eigenen Karriereentwicklung im Weg stehen können und welche ersten Schritte man gehen kann, um Zweifel in der eigenen Karriere, im Job, über Bord zu werfen.
Neben dem eigenen Bauchgefühl, kennen Sie sicherlich auch die kritische Stimme im Kopf, die vor allen Dingen eines perfekt beherrst, Unsicherheit und Zweifel zu schüren. Diese Stimme hat sogar Lieblingssprüche, die bisher Erreichtes oder Ziele in Frage stellen, oder negative Erlebnisse immer wieder hervorbringen. Diese gestreuten Selbstzweifel können selbst zu körperlichem Unwohlsein führen.
Eventuell kennen Sie einige dieser Gedanken, die die Stimme im Kopf, gerne in Bezug auf Ihre berufliche Situation oder Karriereplanung verankert.
- „Nachdem das letzte Projekt nicht optimal gelaufen ist, habe ich meine avisierte Gehaltsanpassung bestimmt verspielt“
- Nach einem Jobangebot, das mit einem Karrieresprung verbunden ist: „Kann ich das wirklich; ist das nicht doch ein Nummer zu groß für mich?“
- „Will ich das wirklich?“ ist ein beliebte Frage der Verunsicherung, nach dem Angebot zur Erweiterung des Verantwortungsbereiches, wobei man doch dieses Ziel die letzten Jahre doch intensiv verfolgt hat.
- Nach einem Jobwechsel und den ersten unerwarteten Problemen machen sich immer Gedanken rund um die Frage breit „War das die richtige Entscheidung?“
- „Bin ich wirklich gut genug aufgestellt, um die neuen strategischen Ziele umzusetzen?“ ist ein gern gestreuter Gedanke der Verunsicherung, gerade bei Führungskräften, wenn aktives Change Management gefordert ist.
- „Was mach ich denn, falls es schiefgeht – wie stehe ich dann da?“ ist der gängige Gedanke, wenn eine neue Herausforderung vor der Tür steht.
Dies ist nur eine kleine Auswahl an Beispielen, die ich in den letzten Jahren immer mal wieder von meinen Mentees gehört habe. Unsere innere Stimme hat jedoch eine große Palette von Fragen zur Verfügung, um uns zu verunsichern, alles mit nur einem Ziel, am Selbstbewußtsein zu kratzen.
Folgen von Selbstzweifel
Die Folgen von Selbstzweifel können, je nach Intensität, sehr stark variieren. Die Folgen hängen auch stark von der eigenen Persönlichkeit ab, wobei zudem die vorhandene, oder eben nicht vorhandene Resilienz-Kompetenz einen wichtigen Einfluß auf mögliche Folgen hat. Nachfolgend 3 Beispiele, wie die Folgen von Selbstzweifel aussehen können.
- Es entwickelt sich eine immer stärker ausgeprägte Angst neue Herausforderungen auch tatsächlich bewältigen zu können, man zieht sich in ein Schneckenhaus zurück und feiert die eigene Komfortzone.
- Aus Angst keine Fehler machen zu dürfen, neigt man nicht nur zu einem falschen Perfektionismus, sondern man macht garantiert Fehler. Man ist zu sehr auf sich selbst und der Problemlösung fokussiert.
- Wenn negative Gedanken sich mehr und mehr verankern, setzen sie sich im Kopf fest und richten sich als Mindset ein, das immer wieder Bestätigung sucht. Das eigene Selbstbild und das Selbstbewusstsein münden in einen Negativstrudel, bis hin hin dazu, Konflikten nicht mehr gewappnet zu sein oder Menschen aus dem Weg zu gehen. So wird eine aktive Karriereentwicklung so gut wie unmöglich.
Zweifel überwinden heißt Selbstvertrauen stärken
Hinter den Zweifeln an den eigenen Fähigkeiten im Job oder einer erfolgreichen Karriereentwicklung stecken im Kern zwei Elemente:
- Die Angst, mit einer bestimmten Herausforderung nicht fertig werden zu können, was eine Frage des Selbstvertrauens ist.
- Der Gedanke, etwas nicht verdient zu haben (eigentlich hätte der Kollege, die Kollegin die Beförderung verdient), was ein geringes Selbstwertgefühl vermuten lässt.
Mit der Strategie das eigene Selbstvertrauen ständig zu stärken, hält man die negativen Gedanken im Zaum, denn so steigt das Vertrauen in sich selbst und die eigenen Fähigkeiten. Das Selbstwertgefühl ist das Bild, das wir von uns selber haben. Es spiegelt die Einstellung sich selbst gegenüber wieder. Manchmal hilft hier schon das Belohnungszentrum im Gehirn zu aktivieren, zum Beispiel sich nach Erfolgen etwas zu gönnen.
Einen kleinen Dämpfer gibt es jedoch. Es ist möglich das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl zu steigern, dies ist aber ein Prozess, dessen Dauer davon abhängt, wie stark das Mindset schon geprägt und maifestiert ist. Mit anderen Worten, es handelt sich nicht um einen Prozess von Wochen. Das ist mit täglicher Arbeit an sich selbst verbunden.
5 Tipps die eigene Karriere ohne Zweifel zu gestalten
Mir ist weder bekannt warum es diese innere Stimme gibt, noch woher sie kommt, denn ich bin kein Neurowissenschaftlicher. Was ich aber aus eigener Erfahrung und der zahlreicher Mentees weiß ist, man kann die innere Stimme, gerade die, die negative Gedanken liebt, in ihre Schranken weisen, gerade wenn es um Zweifel im Job oder der eigenen Karriereplanung geht.
1. Erkenne Selbstzweifel – aber mach sie nicht zu deinem Ding
Dieser Tipp kommt nicht von mir, sondern von einem praktizierenden Psychologen. Er vertritt eine Erkenntnis, die ich auch aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Es gibt einen Unterschied zwischen der inneren Stimme und dem Bauchgefühl. Die innere Stimme übernimmt die Rolle deine Ziele, dein Handeln, deine Einstellung zu Menschen in Frage zu stellen, um deinem Selbstbewusstsein immer wieder Dämpfer zu verleihen. Das Bauchgefühl, egal ob schlecht oder gut, wie es hinlänglich beschrieben wird, setzt ein Signal oder eine Inspiration, was man eigentlich tun sollte. Die Stimme versucht jedoch immer lauter zu sein als das Bauchgefühl.
Man sollte jedoch nicht versuchen Zweifel ganz bewußt zu stoppen, denn sie kommen über das Unterbewußtsein. Wer Selbstzweifel überwinden will, sollte im ersten Schritt einfach sein Bewußtsein schärfen, dass Zweifel aufkommen, die jedoch nicht rational begründet sind. Aber man sollte sie nicht zu seinem Ding machen, heißt sich ständtig mit den gleichen Gedanken beschäftigen, weil man sich sonst in einem Netz von Selbstzweifeln verheddern kann.
Die Aufgabe lautet also. Lerne mit deinen (negativen) Gedanken umzugehen und sie irgendwann zu beherrschen.
2. Schau ganz bewußt auf deine Erfolge
Es gibt Menschen, die halten ihre beruflichen Erfolge für etwas ganz Besonderes und hadern damit, das andere dies nicht erkennen, oder besonders würdigen. Es gibt aber auch Menschen, die leisten wirklich Außergewöhnliches, stellen dies aber nie besonders heraus. Im Gegenteil, sie finden immer Argumente, was noch besser hätte laufen können.
Deshalb lautet die Aufgabe, analysiere, was nach den eigenen Maßstäben nicht gelungen ist, um dich ständig weiterentwickeln zu können. Aber lege den ganz besonderen Fokus auf die beruflichen Erfolge. Dies ist das ideale Fundament, um besondere Fähigkeiten und Kompetenzen zu erkennen, zu stärken und Selbstzweifel zu überwinden. Richte den Blick auf die Kommunikation, die Vermarktung der Erfolge.
3. Schreib ein Drehbuch für deinen Kopf mit deiner Stimme
Ein Erfolgsrezept, das ich sehr gerne einsetze, ist die Gestaltung von Bildern und Drehbüchern von der eigenen beruflichen Laufbahn, besonderen Ereignissen, die im Einklang mit den privaten Wünschen und Zielrichtungen stehen.
Deshalb kreiere Bilder in deinem Kopf, die automtisch zu einem „Film“ werden. Die Bilder enthalten Situationen des Erfolgs, der Zufriedenheit, des glücklich sein. Denn diese Bilder haben enormen Einfluß auf deinen beruflichen Erfolg und letztlich auf dein Leben. Denn deine mentalen Bilder werden die Kraft der inneren Stimme deutlich überlagern.
4. Sprich mit einem Vertrauten oder Mentor
Auch wenn man sich seiner eigenen Situation, der seiner Gedanken und seines Bauchgefühls bewußt ist, so gelingt es einem selbst nicht unbedingt seine persönliche Situation komplett objektiv zu betrachten.
Deshalb suche dir einen wirklich Vertrauten, der dich gut kennt und in der Lage ist dir ein objektives Feedback zu deiner Situation zu geben. Frage um Rat, nicht um Hilfe, denn sonst besteht die Gefahr, dass du selbst wieder negative Gedanken aufnimmst. Wende dich an einen neutralen Dritten, der langjährige Erfahrung mit unterschiedlichen beruflichen Situationen hat. Dies kann auch eine Karriere Mentor oder Coach sein.
5. Stell dich der Herausforderung – auch mit Zweifel
Große Herausforderungen können überfordern. Ob eine große Herausforderung wirklich zur Überforderung merken wir erst, wenn wir die Komfortzone verlassen und die Herausforderung annehmen. Zu Beginn sieht man häufig nur das große Ganze, wie einen unüberwindbaren Berg. „Da kommst Du nie hoch“, macht die innere Stimme uns glauben. Und schon ist der ideale Nährboden für Selbstzweifel da, der uns dann vor lauter Zweifel daran hindert den Weg zum Gipfel überhaupt anzutreten. Die Chance auf ein Erfolgserlebnis ist dahin.
Also nimm die Herausforderung an und suche dir einen erfahrenen Begleiter, der den besten Weg zum Gipfel sowie alle möglichen Gefahren und Hindernisse kennt.
Fazit
GELOBT SEI DER ZWEIFEL, denn wenn du ihn beherrscht, dann gelingt es dir neue, bisher ungeahnte berufliche Horizonte zu erkennen und zu erreichen. Lass dich auf große Herausforderungen ein. Lass dich nicht von Selbstzweifel aus der Ruhe bringen, gehe Schritt für Schritt und arbeite täglich an deinem Selbstbewusstsein.