„Die Zukunft im Kopf durchzuspielen ist eine zentrale Fähigkeit des Menschen, die unser gesamtes Handeln bestimmt. Selbst kleinste Entscheidungen treffen wir, indem wir im Geiste simulieren, was sein könnte.“
Dies ist ein Zitat aus einem sehr lesenswerten Artikel vom spektrumverlag, den ich gerne empfehle. Die dort dargestellten wissenschaftlichen Untersuchungen und deren Ergebnisse sind auch für die Praxis der Personalentwicklung, aber auch für die Coaching-Praxis relevant.
Zukunftsplanungen für die eigene berufliche Entwicklung beginnen auch in meinern Karriere-Mentoring Programmen immer erst nach einem intensiven Rückblick, bevor wir uns mit den Zielen in der Zukunft beschäftigen.
Zukunftsdenken hilft uns, zu planen und unsere Gefühle zu regulieren. Stellen Sie sich die folgende Situation vor:
Sie sind Projektleiter eines Teams, das die Aufgabe hat gemeinsam mit einem wichtigen Kunden einen neuen Prozess zu entwickeln, der für den Kunden zu entsprechenden Kosteneinsparungen führen soll. Dafür benötigt ihr Team gesichertes Datenmaterial vom Kunden. Erst kommen die Daten nicht, dann ändert sich die Datengrundlage von Woche zu Woche. Sie und ihr Team kommen einfach nicht weiter, der Druck steigt. Immer wenn Sie neue Szenarien mit entsprechenden Konzepten erstellt haben, landen Änderungen der Rahmendaten in ihrem E-Mail Postfach. Ihre Teammitglieder werden langsam sauer, weil der Stresspegel deutlich steigt. Das Team bittet Sie das Problem beim Kunden anzusprechen und zu klären. Sie vereinbaren einen Termin mit dem Kunden zur Klärung. Noch vor diesem Termin konfrontiert Sie ihr Vorgesetzter mit einer Beschwerde des Kunden. Konkret: ihr Team sei zu langsam und lege keine Konzepte vor. Unterschwellig droht der Kunde mit einem Dienstleisterwechsel.
Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung, aber vor allen Dingen ihrer bisherigen Erlebnisse gehen Ihnen gleich mehrere Gedanken und Fragen durch den Kopf: Welche Konsequenz zieht der Vorgesetzte, hat das Auswirkungen auf meine Rolle als Projektleiter? Wie soll ich reagieren, sowohl bei meinem Vorgesetzten der eine persönliche Beziehung zum Kunden pflegt, als auch direkt dem Kunden gegenüber? Wie werden mich meine Teammitglieder sehen? Hat das ganze Auswirkungen auf mein bald anstehendes Beurteilingsgespräch, eventuell sogar auf meine weitere Entwicklung im Unternehmen? Spätestens jetzt werden Sie die Fragen innerlich aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen durchgehen und nach Antworten suchen. Diese Antworten werden automatisch ein Zukunftsbild in Ihnen auslösen, nach dem Prinzip was passiert wenn, und wie verhalte ich mich dann.
Warum dies so ist und welche neuronalen Prozesse unser Denken, Handeln und Planen beeinflussen, darum geht es in diesem Beitrag von spektrum.
Bei unseren Zukunftsplanungen stellen wir unsere Erinnerungen wie ein Puzzle neu zusammen
Das hängt möglicherweise damit zusammen, dass die neuronalen Strukturen und kognitiven Fähigkeiten, die für das episodische Erinnern wichtig sind, noch nicht vollständig ausgebildet sind. Dies vermutet Scott Cole von der School of Psychological & Social Sciences im britischen York. Das Gehirn schaut beim Pläneschmieden nämlich grundsätzlich erst einmal in die Vergangenheit zurück, unser semantisches Wissen und unser episodisches Gedächtnis sind gefragt. Wie genau episodische und semantische Informationen zusammenspielen, wenn wir uns eine Vorstellung von der Zukunft machen, ist noch nicht eindeutig erforscht. Hierzu existieren verschiedene theoretische Ansätze.
Interessant sind jedoch Forschungen, die zu dem Ergebnis kommen, dass sich das gedankliche Entwickeln der Zukunft, auf der Basis des semantischen oder episodischen Wissens, im Laufe des Lebens verändert. Ein Grund dafür scheint in der anatomischen Veränderung des Gehirns mit zunehmenden Alter zu sein.
Planen und Erinnern im Gehirn sind wie ein Netzwerk verbunden
„Vergangenheit und Zukunft sind auf neuronaler Ebene eng miteinander verflochten. Für das Erinnern wie auch für das Planen spielt ein Netzwerk aus Hirnarealen eine Rolle, das unter anderem aus dem Hippocampus, dem parahippocampalen Kortex, dem seitlichen und mittleren Parietalkortex, dem seitlichen Temporalkortex und den mittleren präfrontalen Kortex besteht. Die Bereiche überlappen sich dabei stark mit jenen des »Default Mode Networks« (auch: Ruhezustandsnetzwerk), das immer dann aktiv wird, wenn wir gerade nichts zu tun haben oder Tagträumen nachhängen.“
Mit dem Rückblick fällt der Startschuss im Karriere-Mentoring
Aus eigener langjähriger Erfahrung kann ich die geschilderten Sachverhalte wiedererkennen und bestätigen. Zu Beginn meiner 1:1 Karriere-Mentoring Programme sind die Ziele meiner Mentees häufig noch sehr diffus. Mit dem Blick zurück auf Lebenserfahrungen und Erinnerungen, die damit verbunden sind, wird die eigentliche Persönlichkeit, die eigene Identität immer klarer. Wie ein Puzzle fügt sich ein Teil zum anderen, bis ein Gesamtbild entsteht. Dieses Gesamtbild ist ein Fundament aus dem die eigene Personenmarke entwickelt werden kann. Darauf abgestimmt lassen sich Zielszenarien für die Zukunft viel deutlicher ableiten.
Wie man dabei Schritt für Schritt vorgeht, darauf gehe ich in meinem aktuellen Online-Kurs mit 12 Kapiteln und 8 Workbooks ein. Mehr dazu unter diesem LINK. Für einen ersten Austausch in Form eines Karriere-Orientierungsgesprächs stehe ich natürlich gerne zur Verfügung.
#BeBranded – denn Ihre Marke macht den Unterschied.
Ihr Christian Runkel