#Logistikhelden benötigen eine agile HR-Organisation - Christian Runkel

„Innovationen für die Logistik“ – so lautet das Hauptthema der Logistics Digital Conference (LDC), die am 28. November 2019 mit drei thematischen Sessions in Frankfurt stattfindet. Die dritte Session beschäftigt sich mit den Logistikhelden, dem Image der Logistik und der Berufswelt von morgen.

Im Mittelpunkt der 3. Session steht die Initiative DIE WIRTSCHAFTSMACHER und deren Imagekampagne @Logistikhelden. Bereits mehr als 100 Unternehmen unterstützen die einzigartige Kampagne der Logistik-Branche. Die Herausforderungen, vor denen die Logistiker in Industrie, Handel und Logistikdienstleistung stehen, nehmen ständig zu. Gleichzeitig ist das Image des Wirtschaftsbereichs Logistik schlecht. Der bedrohliche Nachwuchs- und Fachkräftemangel ist nur eine Folge davon.

Zudem verändert sich die Wirtschaftswelt immer schneller. Die Veränderung ist geprägt von hoher Volatilität, starker Unsicherheit sowie zunehmenden Komplexität. Klare Ursache-Wirkungszusammenhänge lassen sich immer weniger feststellen. Die Wirkung von bisher bekannten und erfolgreichen Geschäftsmodelle lässt nach. Unternehmen stehen unter Innovationsdruck, um neue Lösungen zu finden. Dies gilt insbesondere für die Logistik, als drittgrößter Wirtschaftsbereich in Deutschland. Diese Entwicklung ist zwischenzeitlich mit der angelsächsischen Bezeichnung „VUCA“ definiert.

Eine Antwort: Business Agility und Agile Work

Die Berufswelt von Morgen, in den Unternehmen, die Business Agility in ihrer Unternehmensphilosophie verankern, wird geprägt sein von alternativen Organisationsstrukturen, neuen Formen von Leadership und Prozessen. Wir sprechen von Agile Work, also Agilem Arbeiten, konkret von Unternehmensbereichen in denen Ausprobieren, Wahrnehmen und Reagieren im Mittelpunkt des Handelns stehen. Die Unternehmen der Logistik sind von Arbeitsmodellen rund um Agilem Arbeiten, mit wenigen Ausnahmen, noch weit entfernt.

Und was hat das HR-Management damit zu tun?      

Aktuell leider noch sehr wenig. Die ersten Ergebnisse oder besser gesagt Konsequenzen für das HR-Management zeichnen sich jedoch deutlich ab. In Unternehmen, die konsequent Business Agility eingeführt haben, hat sich das Aufgabenfeld von HR radikal verändert, weil sich die Anforderungen und Rahmenbedingungen verändert haben. Das Fazit daraus lautet:   

HR muss die bequeme Situation des Unterstützers und Dienstleisters aufgeben und sich zum Treiber von neuen Themen und permanenter Veränderung machen. Kernelemente zukünftiger HR-Strategien müssen den Fokus auf drei Elemente legen

  • Organisationsentwicklung,
  • Personalentwicklung,
  • Leadership.

Nichts Neues? Eben doch! Die drei genannten Elemente sollten schon seit je her in Unternehmen mit ausgeprägter Unternehmens- und Führungskultur im Mittelpunkt stehen. Jetzt geht es für HR, so zu sagen um die digitale Wurst. Agiles Arbeiten in neuen Teamwelten löst klassische Organisationsstrukturen auf, die kompetenzbasierte individuelle Mitarbeiterentwicklung erfordert alternative Weiterbildungs- und Personalentwicklungsmodelle. Die Chef- und Führungskräfterolle variiert von Projekt zu Projekt und entwickelt sich in neue Dimensionen. Hier ist das HR-Management gefragt, ansonsten übernehen andere Bereiche die Rolle.  

Gerade von der Entwicklung digitaler Kompetenzen in der Personalentwicklung ist das HR-Management jedoch noch weit entfernt, wie ein aktuelles Studienergebnis belegt. Die neue Studie des Swiss Competence Centre for Innovations in Learning (Scil) der Uni St. Gallen, die im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP) erhoben wurde, verdeutlicht dies.

„44 Prozent der befragten Personalentwickler wissen nicht, welche Kompetenzen im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung benötigt werden. Und 57 Prozent sagen, es fehle ein klares Konzept zur Entwicklung digitaler Kompetenzen bei Mitarbeitenden. Demnach sei der digitale Reifegrad in Unternehmen eher als gering einzuschätzen, der Reifegrad speziell in der Personalentwicklung sogar als noch geringer, resümieren die Studienautoren.“ Aktuelle Untersuchungen des Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) und der EBS Universität für Wirtschaft und Recht kommen zu dem Ergebnis, dass die Investitionen in Digitalprojekte sogar rückläufig sind.

Mein Vortrag zu Agile Work und HR-Management bei der Logistics Digital Conference

Wie sich das HR-Management der Zukunft aufstellen sollte, um den Anforderungen zur Gestaltung von Agile Work gerecht zu werden, darauf werde ich in meinem Vortrag, im Rahmen der 3. Session, eingehen. Gemeinsam freuen sich die Wirtschaftsmacher auf zahlreiche Teilnehmer.

Ihr Christian Runkel

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